Wie Sie neue Fachkräfte finden und binden
Der Fachkräftemangel bremst Handwerksunternehmen aus. Aufgrund von fehlenden Fachkräften und zu wenig Auszubildenden können Unternehmen nicht wachsen. Dieser Trend wird sich in den nächsten 5 – 10 Jahren noch verstärken, weil erfahrene Mitarbeiter das Rentenalter erreichen. Die Lücke wird durch Neueinstellungen nicht vollständig geschlossen werden können. Laut den Prognosen wird die Anfrage nach einer handwerklichen Leistung steigen. Ein steigender Bedarf führt nicht zum steigenden Umsatz, wenn Fachkräfte fehlen, die die Aufträge nicht ausführen können. Daher müssen wir Handwerkerinnen und Handwerker aktiver um Nachwuchs werben.
Herausforderungen bei der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern
Fehlten im Jahr 2020 bundesweit etwa 65.000 Handwerkerinnen und Handwerker, stieg die Zahl im Jahr 2021 auf 87.000 (Quelle: KOFA Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung), Tendenz steigend. Die geburtenstarken Jahrgänge (Baby-Boomer) erreichen das Rentenalter. In den nächsten Jahren werden Handwerksbetriebe viele erfahrene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verlieren. Es wird schwierig sein, diese Lücke mit Nachwuchskräften zu füllen.
Herausforderungen bei der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern
Die mangelnde Anzahl an Jugendlichen, die sich für eine Ausbildungsstelle ist nicht nur im Handwerk spürbar. Sie ist in fast allen Branchen angekommen. Jugendliche entscheiden sich nach der Schule für ein Studium anstelle einer Ausbildung.
Um Mitarbeiter zu finden, können wir Annoncen in Tageszeitungen schalten oder Online-Jobbörsen nutzen. Die Zahl der Bewerbungen wird überschaubar sein. Handwerksbetriebe müssen regelrecht um Auszubildende kämpfen. Zum Start des Ausbildungsjahres im August 2022 gab es so viele offene Stellen wie noch nie.
Es herrscht immer noch die allgemein verbreitete Meinung, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Handwerk viele Überstunden machen müssen, nicht gut bezahlt werden und die Arbeit körperlich anstrengend ist.
Die Ausbildung wird oft mit 16 bzw. 17 Jahren begonnen. Die Aussicht, ca. 50 Jahre lang diesen Beruf auszuüben, scheint nicht verlockend zu sein. Wenn wir die heutige Arbeitswelt betrachten, dann stellen wir doch fest, dass die Anforderungen und Erwartungen an Beschäftigte allgemein gestiegen sind. Viele empfinden ihren Berufsalltag als stressig.
Die Stärken des Handwerks hervorheben und attraktiv präsentieren
Die Vielfältigkeit des Handwerks und die Entwicklungsmöglichkeiten werden von Schulabgängern übersehen. Es gibt mehr als 130 Ausbildungsberufe – von A wie Augenoptiker/ in bis Z wie Zweiradmechantroniker/ -in. Beschäftigte sind nicht in jedem Gewerk Wetterbedingungen ausgesetzt oder müssen körperlich schwer arbeiten.
Die Handwerksbranche steht auf dem Stellenmarkt im Schatten von bekannten, großen Unternehmen. Wie können Handwerksbetriebe aus dem Schatten der Großindustrie hervortreten und geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden?
Die Rolle der Digitalisierung bei der Personalbeschaffung
Ich denke, dass wir uns darüber bewusst werden müssen, dass heutige Bewerberinnen und Bewerber sich von denen vor 10 oder 15 Jahren unterscheiden. Betriebsangehörige von heute haben andere Erwartungen an ihr Berufsleben als zum Beispiel wir Baby-Boomer.
Interessenten vergleichen uns mit dem Wettbewerb. Sie schauen nach Erfahrungsberichten von bisherigen Kunden. Erst danach nehmen sie Kontakt auf.
Zukünftige Beschäftige recherchieren auch im Internet. Sie schauen zum Beispiel nach Beurteilungen von Firmenangehörigen und Bewerbenden auf Kununu.
Firmen werden auf Kununu unter folgenden Aspekten beurteilt:
Karriere & Gehalt
Gehalt / Sozailleistungen, Image des Unternehmens, Karriere / Weiterbildung
Unternehmenskultur
Arbeitsatmosphäre, Kommunikation, Kollegenzusammenhalt, Work-Life-Balance, Vorgesetztenverhalten, interessante Aufgaben
Arbeitsumgebung
Arbeitsbedingungen, Umwelt-/ Sozialbewusstsein
Vielfalt
Gleichberechtigung, Umgang mit älteren Mitarbeitern
Besucher dieser Website finden auch Angaben zu Gehältern.
Tipps zur langfristigen Bindung von Mitarbeitern
Mitarbeiter legen Wert auf einen fairen Umgang untereinander. Sie wünschen sich Führungskräfte, die in schwierigen Situationen hinter ihnen stehen.
Flexible Arbeitszeiten, kostenlose Getränke oder kostenloses Obst können Handwerksbetriebe ihren Fachkräften auch anbieten. Gemeinsame Events oder ein Besuch einer Fachmesse stärken den Zusammenhalt. Lieferanten bieten Workshops an. Diese Angebote können von Handwerksfirmen für Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genutzt werden.
Diese Angebote an die Belegschaft sollten nicht nur intern kommuniziert werden, sondern nach außen hin getragen werden. Auch im Bezug auf das Arbeitgeberimage ist es wichtig aktiv zu sein. Social-Media-Kanäle nutzen, um auf die Vorzüge des Handwerks hinzuweisen.
Employer Branding als Schlüssel zum Erfolg bei der Mitarbeiteraquise
Werden Sie nicht nur zum Kundenmagneten, sondern zum attraktiven Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern. Nutzen Sie für Ihre Mitarbeitergewinnung Social-Media-Kanäle, Jobbörsen, Ads (Anzeigen) und die eigene Website. Anhand einer Unterseite „Karriere“ können Sie auf die zu besetzenden Arbeitsplätze aufmerksam machen.
Heben Sie sich von der Masse ab! Schalten Sie keine 0815-Jobanzeigen. Präsentieren Sie sich als interessanter und transparenter Arbeitgeber. Damit stärken Sie die Arbeitgebermarke. Zielgruppen werden auf Sie aufmerksam.
Mit einem Einblick in den Alltag, die Projekte und durch die persönliche Präsenz als Arbeitgeber können Sie zum Beispiel auf Instagram neue Beschäftige gewinnen. Betriebe werden auf den sozialen Kanälen von Bewerbern beobachtet, bevor sie die Bewerbungsunterlagen einreichen.
Wenn noch mehr Handwerksbetriebe Social Media nutzen, dann wirkt sich dies nicht nur positiv auf den eigenen Betrieb aus, sondern auf das Image der gesamten Branche.
Fazit: Nachhaltige Mitarbeitergewinnung als Wettbewerbsvorteil im Handwerk
Zeigen wir die Chancen auf, die auf zukünftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unserer Branche warten. Wir müssen uns nicht verstecken. Das Handwerk bietet sichere, abwechslungsreiche Arbeitsplätze an. Beruflicher Aufstieg, Weiterbildungsmöglichkeiten, flexible Arbeitszeiten, angemessene Bezahlung und Sonderleistungen gehören schon heute in vielen Handwerksbetrieben zum Standard. Wir müssen es aber nach außen hin kommunizieren, wenn wir neue Firmenangehörige gewinnen möchten.
Möchten Sie, dass Ihr Handwerksunternehmen an Sichtbarkeit gewinnt? Dann nutzen Sie mein Angebot einer individuellen Marketingberatung.